Aus der sorbischen Lausitz nach Witzenhausen

Am Donnerstagabend den 16. Oktober, lud Gemeinsam für Witzenhausen (GfW) ins Capitol-Kino zur Vorführung des Films „Bei uns heißt sie Hanka“. Über 50 Interessierte aus der Stadtgesellschaft folgten der Einladung, um mehr über die Geschichte und Gegenwart des sorbischen Volkes in Deutschland zu erfahren.
Der eindrucksvolle Dokumentarfilm beleuchtet die Identität der Sorb:innen, ihre fortwährende Assimilation und Verfolgung seit der Gründung des deutschen Nationalstaates – insbesondere während des Nationalsozialismus. Auch aktuelle Herausforderungen wurden thematisiert, etwa der fortschreitende Braunkohleabbau, dem bereits hunderte sorbische Dörfer zum Opfer fielen. Zahlreiche sorbische Persönlichkeiten und Initiativen kamen zu Wort, darunter das sorbisch/wendische Parlament, der Schriftsteller Juri Koch und die Künstler:innen vom kolektiw.wakuum. So fanden nicht nur die großen Herausforderungen ihren Platz im Film, sondern auch die Vielfalt der sorbischen Kultur und das Streben nach einem würdevollen, selbstbestimmten Leben.
Begegnung und gelebte Solidarität.


Die kleine Delegation aus der sorbischen Gemeinde Nebelschütz in der Lausitz – darunter Tomaš Čornak (Thomas Zschornak), von 1990 bis 2022 Bürgermeister der Gemeinde, der Musiker Jacke Schwarz und Elisabeth Scheibe von der Gärtnerei Permagold – besuchte am Freitag und Samstag verschiedene Menschen und Initiativen im Werra-Meißner-Land, unter anderem die solidarische Landwirtschaft in Unterrieden und das Dorf Hilgershausen. Dort berichtete Tomaš Čornak von seiner Arbeit als ehemaligem Bürgermeister und stellte verschiedene Projekte der Gemeinde vor, die die demokratische Teilhabe, ökologische Entwicklung und das sorbische Selbstverständnis stärken.


Ein gemeinsamer Sonntagsbrunch mit GfW bildete den Abschluss ihres Besuchs. In entspannter Atmosphäre tauschten sich die Gäste mit Aktiven aus Witzenhausen über kommunale Selbstbestimmung, lebendige Nachbarschaften und die Rolle zivilgesellschaftlicher Initiativen aus. GfW stellte ihre bisherige Arbeiten vor und gab Einblicke in laufende Projekte. Die Gäste aus der Lausitz betonten, wie wichtig der Austausch zwischen engagierten Initiativen ist – über kulturelle und regionale Grenzen hinweg. Mit den bewegenden Worten, dass auch kleine Völker wie das der Sorben der Welt etwas zu geben haben, und einem zweisprachigen Lied zum Abschied, endete der Besuch. Doch klar ist: Ein Wiedersehen soll es geben! Am besten in der Gemeinde Nebelschütz.